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Schwimmen, Schlemmen, Schlafen: Kühe streicheln im Münsterland

 

Als die Sportwartin & Trainerin der 1. Mannschaft Johanna Ahmann vor einigen Monaten auf einige Aktive zukam und ganz nüchtern fragte, ob es denn Interesse gäbe, in ihrer Heimat zu einem Freibadwettkampf zusammen mit Zeltübernachtung im Garten des „elterlichen Milchviehbetriebes“ zu fahren, gab es damals schon fast kein Halten mehr. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf, die Planungen verfestigten sich und Freitagmittag, den 27. August 2021 machten sich 14 Schwimmerinnen und Schwimmer, Trainerin Johanna Ahmann, Betreuerin Lea Steinfels sowie die Kampfrichterin Nicole Mähne und Kampfrichter Lukas Reim in verschiedensten Autos auf den Weg ins wunderschöne Münsterland!

 

Wer schonmal auf der Rückbank eines schmalen Autos drei breite Schwimmer oder natürlich auch Schwimmerinnen gesehen hat, weiß, dass das durchaus knapp werden kann. Zusammen mit verschiedensten Utensilien, die man auf einem Wettkampf mit Übernachtung so braucht, wie z. B. Zelte, Rucksäcke, Campingstühle, Pavillons, Blackrolls, Luftmatratzen, Nudelsalatschüsseln (!), etc. wurde es sehr schnell sehr eng auf den Rückbänken. Eine große Hilfe war es dann auch nicht, dass gefühlt halb NRW an diesem Tag die A59 und die A1 „verstauten“, sodass aus den angekündigten 2-2,5 Stunden Fahrtzeit ganz schnell auch 3,5-4 Stunden wurden, mit bis zu 2 Rucksäcken auf dem Schoß dann doch nicht ganz so angenehm.

 

Einmal angekommen wurde aber klar, dass sich die Fahrt gelohnt hat! Die meisten Schwimmer*innen ließen sich nicht zwei Mal in den Kuhstall bitten, als es hieß, dass gerade ein Kalb geboren wurde! Abends wurden die hungrigen Aktiven von der Familie Ahmann regelrecht mit verschiedenstem vegetarischem, veganem und „normalem“ Grillgut verköstigt. Zusammen mit den mitgebrachten Nudelsalaten und selbstgebackenem Brot, auch aus dem Hause Ahmann, ein sehr gelungenes Abendessen! Danach gab es noch eine ausführliche Hofführung von Frau Ahmann, besonders beliebt war natürlich der aufheulende Motor des modernen Traktors. Wenn man ganz lieb fragte, durfte man sogar mit ins Führerhäuschen klettern. Aber auch die liebenswerten Kühe & die Melkanlage waren Highlights! Eine Sache kann man aber auf jeden Fall sagen: Jeder und jede hat bei dieser Hofführung etwas Neues mitgenommen und gelernt!

 

Die Wettervorhersage für das Wochenende ließ leider keine 30 Grad und 12 Sonnenstunden erhoffen, sondern eher 18 Grad und die Bitte auf keinen dauerhaften Starkregen. Umso wichtiger, dass man nachts gut schlafen kann und die Zelte wasserdicht sind, oder? Bei der Mehrzahl der Zelte war das tatsächlich auch der Fall, nur ein ominöses Wurfzelt verpasste diesen Standard leider. Ob das an der Beschaffenheit des Zeltes lag oder an den mangelnden Fähigkeiten der „Erbauer“ vermag leider niemand mehr zu sagen.

 

Am Samstag hieß es dann: Früh aufstehen, frühstücken, Zähne putzen und ab nach Burg Steinfurt, wo der eigentliche Wettkampf stattfinden sollte. Positiv überrascht wurden die Teilnehmer*innen als klar wurde, dass das Schwimmbad auf 27°C beheizt wird. Dies sorgte naturgemäß direkt für gute Laune und später auch für gute Zeiten. In der ersten Staffel des Tages (8x50 Freistil mixed) konnten die HSC’ler direkt mal zeigen, was so geht und mussten sich nur knapp den Teams aus Gelsenkirchen und Steele geschlagen geben, auf jeden Fall ein verdienter dritter Platz.

 

Weiterhin fielen einige Bestzeiten, unter anderem auch bei Pauline Kunkel (2004), die über 100m Brust mit ihrer Zeit von 1:23,71 nicht nur ins Finale am Sonntag einzog, sondern sich jetzt auch in der Vereinsrekordliste des HSC’s auf dem 2. Platz wiederfindet. Herzlichen Glückwunsch! Sie verdrängte dabei Lisa Zanders mit ihrer Leistung aus dem Jahre 2000 auf Platz 3.

 

Über 100m Brust der Herren verpasste Moritz Laarmann (2001) als Vorlaufsiebter knapp das Finale. Über 100m Freistil der Herren erregte Felix Nguyen (2002) die Aufmerksamkeit seiner Konkurrenten und zog als Vorlaufschnellster ins Finale ein. Zusammen mit Maxim Reim (2002), der als Nachrücker ebenfalls noch den Sprung ins 100m Freistil Finale schaffte, stellt der HSC in diesem Finale somit ein Drittel der Teilnehmer. Über die 4x100m Lagen Staffel schafften die Damen in der Besetzung Mila Laarmann (2005), Pauline Kunkel, Lana Hamo (2006) und Kira Ackermann (2002) einen guten fünften Platz während die Herren in der Besetzung Felix Nguyen, Moritz Laarmann, Maxim Reim und Jonas Schiffmann (2005) sich knapp der Mannschaft aus Steinhagen-Amshausen geschlagen geben mussten und Zweite wurden.

 

Auf dem Rückweg Richtung Abendessen durch das doch ziemlich ländliche Münsterland, wurde auch das ein oder andere Maisfeld fachmännisch begutachtet. Einmal zu Hause angekommen, stand das Schlemmen aber schon in den Startlöchern. Diesen Abend Chili con/sin carne mit Nudeln, sehr lecker! Abends ging es dann auch früh ins Bett, denn der Wecker stand für Sonntag schon meist vor 6 Uhr, es mussten ja alle Zelte wieder abgebaut und eingepackt werden.

 

Am letzten Wettkampftag hieß es dann sich ausführlich bei der Familie Ahmann zu bedanken, so viele Gäste bei sich aufzunehmen ist keine Selbstverständlichkeit! Danach ging es aber auch schon nach Burg Steinfurt, die Vorfreude bei ziemlich miesen Wetteraussichten hielt sich leider dann doch in Grenzen… Doch das änderte sich mit den Finals über 100m Brust und 100m Freistil. Pauline konnte sich nochmal einen Platz gegenüber dem Vortag verbessern und wurde 4. Über 100m Freistil errang Felix den Sieg und darf jetzt einen hübschen Pokal mit nach Hause nehmen. Mit seiner Vorlaufzeit, die er knapp nicht mehr unterbieten konnte, holte er zudem die punktbeste Leistung bei den Herren im Jahrgang 2002/2003 und kann sich über noch einen Pokal freuen! Maxim konnte seine Platzierung halten und wurde 6. Dafür konnte er sich wenig später für sein nächstes Finale über 100m Schmetterling qualifizieren, genauso wie Felix sich auch über 100m Rücken qualifizierte. Dort konnte sich Felix mit seiner Nebenlage Rücken auch als 5. über eine gute Platzierung freuen!

 

Bevor es mit dem 100m Schmett Finale losging, durfte aber auch Pauline nochmal über 200m Brust ran. Wie sie Samstag schon zeigte, war sie fit den Vereinsrekord über die doppelte Distanz auch anzugreifen. Und das gelang ihr: Mit einer Zeit von 3:01,53 verdrängte sie wieder Lisa Zanders von Platz 2! Schneller über die beiden Bruststrecken war bisher nur Sarah Schäfer, die auch noch aktiv schwimmt aber hier beim Wettkampf leider nicht dabei sein konnte.

 

Zu einem spannenden Fight über Platz 3 beim 100m Schmett Finale kam es danach. Maxim auf Bahn 6 und Rathna Köppe aus Steinhagen-Amshausen auf Bahn 1 lieferten sich ein Fernduell, dass Rathna am Ende mit 2 Hundertsteln für sich gewinnen konnte. Für Maxim hieß es trotzdem eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorlauf! Und vom Delfinschwimmen hatte er wohl noch nicht genug. Gleich danach ging er nämlich über 200m Freistil an den Start, schwamm anstatt Kraul, wie es üblicherweise geschwommen wird, einfach Delfin. Seine Begründung: „Es gibt keine 200m Delfin bei diesem Wettkampf, als Delfinschwimmer möchte ich aber trotzdem meine 200m Delfin schwimmen“. Dabei kam es auf der Startbrücke bei den Kampfrichtern zu zumindest fragwürdigen Blicken und bei den nachfolgenden Schwimmern zu verwirrtem Applaus. Jemand freiwillig 200m Schmett schwimmen zu sehen kommt auch nicht alle Tage vor.

 

Bevor der Wettkampf mit den 400m Freistil richtig endete, kam es zu einem erneuten Duell, jetzt zwischen den HSC-Schwimmerinnen und den Athletinnen vom Ausrichterverein aus Borghorst über die 4x100m Freistil-Staffel. Hier hatten leider erneut unsere Damen das Nachsehen und wurden mit weniger als 4 Zehnteln Abstand Vierte. Einem ungefährdeten Sieg konnten danach jedoch die Herren entgegenschwimmen.

 

So war der Wettkampf jetzt vorbei, mit insgesamt neun ersten, neun zweiten und 17 dritten Plätzen! In der Gesamtwertung platzierte sich der HSC auf dem siebten Platz bei 35 teilnehmenden Vereinen, ein sehr gutes Ergebnis wenn man bedenkt, dass der HSC mit nur 14 Schwimmer*innen angereist war und nur ein besserplatzierter Verein weniger Teilnehmer*innen (13) hatte. Jetzt wird weitertrainiert und dann bei den nächsten Wettkämpfen auch weiter angegriffen. Glücklicherweise hat sich halb NRW nicht dazu entschlossen auch am Sonntagnachmittag die Straßen zu verstopfen, so dass die Heimreise deutlich schneller und angenehmer war.

 

Ein großes Dankeschön an Johanna Ahmann & ihre ganze Familie für die Organisation, das Essen, die Mühe und das Kühe streicheln!

 

Bericht von: Maxim Reim

 

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